Das nördliche Ende der Welt entdecken
Die Inseln von Spitzbergen, die auf Norwegisch Svalbard heißen, sind die entlegenste Provinz Nordeuropas. 1596 von dem niederländischen Seefahrer Willem Barentz entdeckt, empfängt euch die Hauptinsel mit Eiskappen und überwältigenden Gletschern, die etwa 60 Prozent dieser ausmachen. Die wilde Natur, die sich hier in ihrer ursprünglichsten Form zu zeigen scheint, mit den schroffen Gebirgen und den tiefen Fjorden, lässt die bunten Holzgebäude von Longyearbyen aussehen wie kleine Spielzeughäuser. Dennoch ist der Hauptort der Hauptinsel, die ebenfalls Spitzbergen heißt, einen Besuch wert. Benannt wurde die kleine aber lebendige Gemeinde an den Ausläufern des Adventdalen nach dem Amerikaner John M. Longyear, der hier im Jahr 1906 das erste Bergwerk in Betrieb nahm.
Wer also den Fuß auf den Boden der Inselgruppe Spitzbergen setzt, dem liegt das nördlichste permanent besiedelte Gebiet der Welt zu Füßen. In Longyearbyen befindet ihr euch sogar am nördlichsten Ort der Welt, die Entfernung bis zur eisigen Nordkappe der Erde beträgt von hier aus gerade einmal 1.000 km. Die Durchschnittstemperatur liegt im Sommer bei gerade einmal 6 Grad – das klingt frostig, mit warmen Socken und dicker Kleidung im Gepäck wird ein Besuch an diesem einzigartigen Ort aber zu einem unvergesslichen Abenteuer. Gegründet wurde der Ort einst auf Grund des Überschusses an Kohle. Da verwundert es natürlich kaum, dass man hier die eine oder andere stillgelegte Kohlemine findet. Die unter Denkmalschutz stehende Seilbahn erinnert heute ebenfalls an die reiche Minentradition der Inselgruppe. Natürlich gibt es noch mehr zu sehen: Die Stadtgalerie empfängt euch mit einer interessanten Sammlung alter Landkarten und im Svalbard-Museum könnt die gut 400-jährige Inselgeschichte hautnah erleben. Die heimische Flora und Fauna ist hier ebenso Thema wie die Herausforderungen des Alltags in der Vergangenheit und die Werkzeuge, die die Bewohner damals zum Überleben brauchten.
Eine Faszination für sich ist der globale Saatgut-Tresor auf Spitzbergen. Dabei handelt es sich um einen unterirdischen und atomgeschützten Bunker, in dem alle bekannten und klassifizierten Samenarten aufbewahrt werden. Wer sich nach der Flora der Fauna widmen möchte, der ist sicher für eine Fahrt mit dem Polarboot zum Isfjord zu begeistern. Die führt auch am Fuglefjellet, dem Vogelberg, vorbei. Hier nisten in den Sommermonaten Tausende von Seevögeln. Neben den Vögeln, Robben und Walrossen besiedeln auch rund 3.000 frei lebende Eisbären die Inselgruppe.